„Diakone sollen der Gemeinde helfen, diakonischer zu werden.“
(Erzbischof Ludwig Averkamp)
Dieser Satz vom ehemaligen Hamburger Erzbischof Ludwig Averkamp bringt die Überzeugung von Diakon Tobias Riedel auf den Punkt. Diakone arbeiten für Menschen, die besondere Hilfe benötigen. So wie Tobias Riedel in der Pfarrei St. Answer in Ratzeburg: Er engagiert sich vor allem in der Flüchtlingshilfe gemeinsam mit einem Team von neun ehrenamtlichen Frauen. „Für ganz viele diakonische Aufgaben muss man kein Profi sein, sondern nur ein bisschen Zeit haben, empathisch sein und dann kann es losgehen“, ist er sich sicher.
Er hat beobachtet, dass die Diakonie in vielen Gemeinden unterrepräsentiert ist. „Gottesdienstzeiten sind im Pfarrgemeinderat immer ein Aufregerthema, und wehe, man würde mal in einer Gemeinde in einem Jahr keine Erstkommunionvorbereitung machen. Aber wenn die Flüchtlingsarbeit eingestellt würde, dann nimmt man das als unabänderlich hin“, so Tobias Riedel. Deshalb möchte er mit seiner Arbeit dafür werben, dass die Diakonie in den Gemeinden lebendig bleibt und immer lebendiger wird.
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Rausgehen und Kontakte knüpfen
Diakonische Arbeit gelingt am besten in einem Netz von vielen Akteuren. Deshalb kooperiert die Gemeinde St. Answer in der Flüchtlingsarbeit mit vielen unterschiedlichen Stellen, angefangen von der Stadt über Diakonie, Kleiderkammer, Volkshochschule, Tafel und vielen mehr. „So kommen wir mit Menschen in Kontakt weit über die Kerngemeinde hinaus, ist Tobias Riedel überzeugt.
Vereinbarkeit
Die Verantwortung für seine Familie stand an erster Stelle, als sich Tobias Riedel dafür entschied, sich zum Diakon weihen zu lassen. Zuerst musste die Frage geklärt werden, wie lässt sich der Berufungsweg mit seiner Ehe und mit der Familie vereinbaren. Erst als seine Frau sagte, dieser Weg ist für beide okay, war für ihn der Weg frei, sich weihen zu lassen. Familie und Diakonat unter einen Hut zu bekommen und daneben auch den 30-Stunden Hauptberuf nicht zu vernachlässigen, „das hält mich ganz schön auf Trab“, sagt Tobias Riedel. Er arbeitet ungefähr 10 Stunden in der Woche als Diakon und viel weniger wären für ihn auch kaum möglich, um größere Projekte verwirklichen zu können. Deshalb sollte jeder, der sich mit dem Gedanken trägt, Diakon zu werden, seiner Meinung nach realistisch einschätzen, ob er auch die Ressourcen dafür hat. Für sich persönlich ist sich Tobias Riedel sicher, dass die Zeit, die er investiert, gut investierte Zeit ist. „Früher war ich im Pfarrgemeinderat aktiv, da war ich mir nicht immer sicher. Doch wenn ich mich für Menschen einsetze, stellt sich mir diese Frage nie.“
„Wenn wir unsere Arbeit gut machen, ist sie automatisch missionarisch, dann strahlt sie auch aus. Lieber weniger Dinge machen, die aber gut machen.“ (Tobias Riedel)