Kirche, die neugierig macht
Mit dem Kirchenschiff mitten am Strand von St. Peter-Ording geht die Kirche dorthin, wo die Menschen sind. Das Spiel- und Veranstaltungsschiff ist in den vergangenen 9 Jahren ein zentraler Ort der ökumenischen Urlauberseelsorge geworden. Täglich rutschen, klettern und spielen dort Kinder, aber es finden auch regelmäßig religiöse Veranstaltungen wie zum Beispiel Mittagsimpulse, Andachten und Gottesdienste statt. Das Besondere daran: „Menschen, die vorübergehen werden oft zufällig aufmerksam und machen mit, auch Neugierige, die mit Kirche nichts zu tun haben“, erzählt Michael Wrage. Der Urlaubs-Seelsorger weiß morgens nie, mit welchen Menschen er es zu tun bekommt. Das macht seine Arbeit jeden Tag spannend und ein wenig anders. Was ihn besonders freut: „wenn ich merke, dass Menschen durch den Kontakt beglückt in den Alltag zurückgehen“, so der Pastoralreferent.
Bewegung und Veränderung
Die Neugierde auf Menschen und auf Veränderungen motiviert den Pastoralreferenten täglich bei seiner Arbeit. Veränderungen beobachtet er auch bei sich selbst. So hat sich die Art, wie er versucht, auf die Menschen zuzugehen, im Laufe der Jahre gewandelt. „Das Spannende ist für mich immer wieder neu zu gucken, was brauchen die Menschen und wie kann ich Ihnen mit meiner Sendung und mit meinen Fähigkeiten auch gerecht werden“. Die Natur, die ihn in St. Peter-Ording umgibt, inspiriert ihn dabei immer wieder: „Bewegung und Veränderung lassen sich hier am Strand schließlich jeden Tag wunderbar beobachten“.
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Die Würde des Gastes
Was Michel Wrage in den 17 Jahren in St. Peter-Ording immer wichtiger geworden ist, ist die Würde des Gastes. „Das hat durchaus auch einen biblischen Hintergrund, wenn man zum Beispiel an die Abraham-Geschichte denkt, der Gastgeber letztlich für Gott ist. Und ich erfahre hier in St. Peter-Ording immer wieder, dass wir selbst als Menschen unterwegs sind, die Gaststatus haben. Das ist auch etwas, was mein Bild Kirche zu sein leitet.“
Keine pastorale Grauzone
Michael Wrage rechnet damit, dass in 15 Jahren im Erzbistum Hamburg wahrscheinlich deutlich weniger Pastoralreferenten beschäftigt sein werden. Trotzdem ist er hoffnungsvoll: „Wenn es gelingt, die Qualität und die theologische Kompetenz der Pastoralreferenten deutlicher zu profilieren, dann sehe ich ein Pfund, mit dem die Kirche wuchern kann.“ Auch nach 27 Jahren als Pastoralreferent rät er jungen Menschen ausdrücklich zu dem Beruf: „Sie können Ihre eigene Kompetenz mit einbringen und sie werden gebraucht. Pastoralreferenten sind Menschen, die es schaffen auf Herausforderungen zuzugehen, die wir heute vielleicht noch gar nicht kennen aber die auf uns als Kirche zukommen werden.“