Daniel Deman

Daniel Deman hat wache Augen, ein freundliches Lächeln auf den Lippen und spricht ruhig und eher zurückhaltend.

Er ist Pastoralreferent in Hamburg. Zu diesem Beruf ist er allerdings über Umwege gekommen. Und diese Umwege haben etwas mit Berufung zu tun.

Aufgewachsen ist er im katholisch geprägten Münsterland. Hier war es eher eine Ausnahme, nicht katholisch zu sein. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass er sich schon früh in seiner Gemeinde engagierte, zum Beispiel als Messdiener.

In seiner Heimatpfarrei kamen die Pfarrer immer aus einer Ordensgemeinschaft. Zu denen pflegte er so gute Kontakte, dass er selbst entschied: Er möchte in das Kloster eintreten. Fast sieben Jahre verbrachte er in dem Orden, studierte in der Zeit auch Theologie.

2012 endete sein Weg in der Ordensgemeinschaft. In dem Versuch, sich neu zu orientieren und erstmal etwas anderes zu machen als in kirchlichen Kreisen zu arbeiten, begann er ein journalistisches Volontariat bei BibelTV, einem christlichen Fernsehsender mit Sitz in Hamburg.

Nachdem er dort wieder fast sieben Jahre blieb, entdeckte er online eine Stellenausschreibung, die ihn auf einen neuen Weg führen sollte:

Für ihn war das Gefühl von „da bewegt sich was“ der ausschlaggebende Punkt, sich tatsächlich für die Berufseinführung zum Pastoralreferenten beim Erzbistum Hamburg zu bewerben. In ihm rührte sich also schon eine Berufung, das Gefühl, von Gott gerufen zu werden. Und trotzdem war das eher ein subtiler Ruf, wie er uns erzählt.

2022 hat Daniel Deman seine Berufseinführung abgeschlossen und ist jetzt Pastoralreferent in der Hamburger City.

Einen klassischen Tagesablauf gebe es in seiner Tätigkeit nicht, jeder Tag sehe anders aus. Und das sei auch gut so!

Seine Arbeitsbereiche offene Kirche und Jugendarbeit bringen ihn in den Austausch mit Jugendlichen und Ehrenamtlichen und sorgen für ein Miteinander, beispielsweise für die Gestaltung der Kirchenräume. Als Pastoralreferent sieht er sich auch in der Rolle, „Ermöglicher“ für Projekte ehrenamtlicher Mitarbeitender zu sein. Viele Gelegenheiten, um am Schreibtisch zu sitzen, gibt es da nicht. Genau das macht den Beruf auch so attraktiv für Daniel Deman.

Immer wieder fällt ihm auf, dass man bei der Arbeit als Pastoralreferent, zum Beispiel mit Jugendlichen, auch das „große Ganze“ in den Blick nehmen muss: Wie wollen wir Gemeinde sein? Wie wollen wir Pfarrei sein?

Bei der Beantwortung dieser Fragen hilft ihm die Rückbesinnung darauf, für wen er seine Arbeit macht:

Obwohl seine Berufseinführungszeit von der Corona-Pandemie geprägt war und vieles dadurch erschwert wurde, erinnert sich Daniel Deman an eine Situation, die ihn besonders berührt hat. In der Pfarrei, in der er seine Berufseinführung absolviert hat, haben die Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie zu einer starken Ökumene geführt – obwohl im protestantisch geprägten Norden die Katholik:innen in der Unterzahl sind. Aber die Krisenzeit schweißt die beiden Glaubensgemeinschaften zusammen. Das hat ihm gezeigt, dass Ökumene zu seiner Arbeit unbedingt dazugehört.

Zweifel kamen Daniel Deman in der Berufseinführungszeit, die ihn auf seine Tätigkeit als Pastoralreferent vorbereitet, nie. Viel eher nimmt er die Herausforderungen, denen er begegnet, an und arbeitet gezielt an Lösungen.

Als Berufseinsteiger fällt es ihm während der Pandemie an einigen Stellen sogar besonders leicht, mit seinem frischen Blick alternative Formate für die Arbeit in den Gemeinden zu entwickeln.

Für die Zukunft der Pfarreien hat Daniel Deman eine Vorstellung: Er wünscht sich, dass die Kirchen offene und einladende Orte sind. Das ist in der Hamburger Innenstadt nicht ganz einfach, gerade da aber umso wichtiger.

Für Daniel Deman ist es entscheidend, dass die Kirche rausgeht und auch er als Pastoralreferent Kontakte knüpft. Dabei stellt er oft fest: Die Türen, auf die man trifft, sind gar nicht unbedingt zu. Viele Menschen, von denen man denkt, sie seien der Kirche nicht zugetan, sind interessiert und offen für Projekte und Kontakte. Aber: dafür muss man auf die Menschen zugehen.

Ein Motto begleitet Daniel Deman dabei:

Durchaus anklopfen, aber vorsichtig, auf ein Öffnen der Tür wartend: Für Daniel Demans Arbeit als Pastoralreferent ist das ein zentrales Bild. Dieses Gottesbild wünscht er auch anderen Menschen, damit sie erkennen, dass Gott ihr Leben nicht kontrollieren will, sondern den Dialog mit ihnen behutsam anfragt.