Auf Gottes Liebe antworten
Den Berufungsweg von Johannes Tebbe beschreibt er selbst als eine große Suche. In seiner Jugend arbeitet er gern in der Baumschule seines Vaters mit und spielt mit dem Gedanken, selbst Gärtner zu werden. Die Natur liebt er noch heute, er genießt es draußen zu sein, zu wandern oder zu pilgern. Doch seine Berufung sollte eine andere werden: „Gottes Liebe hat mich immer begleitet, und hat mich zu der Frage gebracht, was will Gott von mir, und wie kann ich auf diese Liebe antworten.“ Am Ende des Theologiestudiums meldet er sich zunächst als Priesteramtskandidat an, zweifelt aber noch, ob er wirklich Pfarrer werden soll.
Sein Leitmotiv: „Öffne mir die Augen, dass ich die Wunder deiner Weisung schaue!“ (Psalm 119, Vers 18)
→ Weitere Videos: Ort der Berufung – Leitmotto – Schwerpunktthemen – Motivation
In der Krise einfach weitergehen
Zwei ganz unterschiedliche Erfahrungen prägen Johannes Tebbe in dieser Zeit nachhaltig. Kurz nach dem Studium ist er für 10 Tage zu Schweigeexerzitien im Kloster. „Einiges, was mir vorher Halt in meinem festen Gottesbild gegeben hat, ist da weggebrochen“, erinnert er sich. In der Folge spürt er Unsicherheit und Angst aber gleichzeitig auch eine Weite im Glauben, die er vorher so nicht kannte. „Verliere ich gerade meinen Glauben oder entsteht da gerade etwas Neues“, fragte er sich. Sein Geistlicher Begleiter rät ihm, sich trotz der Krise von Gott führen zu lassen und weiterzugehen. „Ich habe mich daran gehalten und habe gemerkt, dass mein Glaube und auch meine Sehnsucht tiefer wurden.“
Kurz darauf arbeitet er in Israel mit schwerstbehinderten Kindern. „Die Arbeit mit den Kindern war für mich auch Gottesdienst. Man konnte zu ihnen durch die Sprache keine Beziehung aufbauen, aber trotzdem war eine ganz intensive Beziehung da. Das hat mir noch einmal ganz deutlich die Kraft der Gegenwart Gottes gezeigt“, beschreibt er seine Erfahrung.
Tag im Rhythmus des Gebetes
Am Ende der Suche seht für ihn fest: Er möchte Mönch werden und in einer kontemplativen Gemeinschaft leben, in der das Gebet im Vordergrund steht. In dieser Phase stößt er auf das Kloster Nütschau, das er für einen Tag besucht. „Als ich nach Hause fuhr, habe ich auf einmal Frieden gespürt und Ruhe.“ Beim zweiten Besuch ist es für ihn schon fast wie ein nach Hause kommen, und so tritt er 2001 ins Kloster ein. Der Tag im Rhythmus des Gebetes prägt seitdem sein Leben. „Ich bin sehr dankbar für diesen Rhythmus, der mir Halt gibt, aber der von mir auch Disziplin einfordert, dass ich diese Ordnung auch einhalte, damit die Ordnung mich halten kann.“
Neue Perspektiven
Was ihn täglich motiviert ist die Begegnung mit den Gästen. „Durch die Gespräche entstehen bei mir immer neue Perspektiven.“ Wenn er erlebt, dass ein Gast durch einen sperrigen Bibeltext dazu motiviert wird, vergrabene Lebensthemen neu anzupacken oder wenn ein anderer durch die Meditation zum ersten Mal erfährt, dass Gott ihn liebt, ist Bruder Johannes dankbar, dass er im Kloster Nütschau Mönch sein darf.
Einfach ausprobieren
Bruder Johannes rät jedem jungen Mann, der auf der Suche ist und mit dem Gedanken spielt, Mönch zu werden, dies einfach auszuprobieren. Beim Kloster auf Zeit können die Gäste im Kloster Nütschau mitarbeiten, an den Gebetszeiten teilnehmen und in Gesprächen der Frage nachgehen, ob das Leben im Kloster ihre Berufung sein könnte. „Ohne Verbindlichkeit einmal hineinschnuppern und erleben, wie es ist, Benediktinermönch zu sein“, beschreibt Bruder Johannes das Angebot im Kloster Nütschau.